Hier nur ein Auszug der Presseberichte ohne Anspruch auf Vollständigkeit:
Meldung vom 02.07.2008:
Sorge um Schutzgebiet im Forst Upjever
UMWELT Wehrbereichsverwaltung plant umfangreiche Abholzungen – Stadt Schortens protestiert
Schlimme Vorstellung: Links und rechts der uralten Klinkerallee zum Forsthaus Upjever könnte schon bald der Kahlschlag beginnen. Angeblich muss die Einflugschneise verbreitert werden, um die Flugsicherheit zu gewährleisten. BILD: OLIVER BRAUN
DIE BEHÖRDE BEHARRT AUF VORSCHRIFTEN, WONACH DIE EINFLUGSCHNEISE MEHR PLATZ BRAUCHT. RUND 20 HEKTAR WALD DER HÖCHSTEN EUROPÄISCHEN SCHUTZKATEGORIE SOLLEN WEICHEN.
VON OLIVER BRAUN
SCHORTENS - Stadt Schortens, Niedersächsische Landesforsten und die Naturschutzbehörde des Landkreises Friesland schlagen Alarm: Im Forst Upjever sind 20 Hektar Waldfläche der höchsten europäischen Schutzkategorie „Flora Fauna Habitat“ (FFH) in Gefahr. Die Wehrbereichsverwaltung will offenbar die Einhaltung einer Vorschrift durchsetzen, wonach die Einflugschneise des Nato-Flugplatzes Upjever verbreitert werden muss, um die Flugsicherheit zu gewährleisten.
Von der geplanten Fällaktion wäre unter anderem auch der Baumbestand links und rechts der Klinkerallee zum Forsthaus Upjever betroffen. Etliche mehr als 250 Jahre alte Eichen und Buchen müssten gefällt werden, seltene Vogelarten wären in Gefahr. „Eine Horrorvorstellung“, so Revierförster Carsten Streufert. Insgesamt gehe es um rund 60 Hektar, davon rund 30 Hektar – also 300 000 Quadratmeter – Waldfläche in Upjever.
Im für den Forst Upjever zuständigen Forstamt Neuenburg herrscht neben dem Schrecken über die geforderte Abholzaktion vor allem große Verwunderung über den Zeitpunkt: „Das Jagdbombergeschwader wurde vor zwei Jahren aufgelöst, die Bedeutung des Flugplatzes zurückgenommen“, sagt Forstdirektor Jochen Starke. Noch ist in Sachen Abholzung wohl nichts entschieden und Starke ist zuversichtlich, dass es so weit auch nicht kommt.
Auch die Stadt Schortens protestiert energisch und sieht neben dem „ungeheuerlichen Umweltfrevel“ auch Gefahr für den Naherholungswert. Immerhin sei es gelungen, durch Intervention der Stadt und mit Unterstützung des Staatssekretärs im Verteidigungsministerium, Thomas Kossendey, die Maßnahmen vorerst zu stoppen, sagt Bürgermeister Gerhard Böhling. Die Wehrbereichsverwaltung habe daraufhin nochmals geprüft, sei aber dann doch zu dem Schluss gekommen: „Es muss gefällt werden.“
„Das kann und werden wir nicht widerspruchslos hinnehmen“, sagt Böhling Dabei werden Rat und Verwaltung zusätzlich zur Unterstützung aus Berlin nun auch öffentlichkeitswirksam für den Erhalt des Forsts Upjever kämpfen, kündigte Böhling an.
Auch SPD-Fraktionsvorsitzender Peter Torkler hat sich eingeschaltet und Bundesumweltminister Sigmar Gabriel, die friesländischen Bundestagsabgeordneten Karin Evers-Meyer (SPD) und Hans-Werner Kammer (CDU) sowie Landtagsabgeordneten Olaf Lies (SPD) um Hilfe gebeten, um den „gravierenden Eingriff in ein wertvolles Ökosystem“ zu verhindern.
Laut Torkler will die Wehrbereichsverwaltung die notwendige Ausnahmegenehmigung einholen, um in einem Gebiet der höchsten europäischen Schutzkategorie abholzen zu können. Torkler lädt den Umweltminister zu einem Ortstermin nach Upjever ein.